betrügerische Umzugsfirmen

Vorsicht, Falle! Wie Sie betrügerische Umzugsfirmen erkennen

Eine Übersiedlung ist stressig. Noch schlimmer wird es, wenn Sie auf betrügerische Umzugsfirmen hereinfallen. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.

Abzocke Teil 1: Die geplante Verspätung

Sie wollen übersiedeln. Ihre Sachen sind gepackt und Sie sitzen zwischen zusammengestellten Möbeln und Kisten – und keine Spur von der Umzugsfirma. Sie rufen an und erfahren lediglich „Wir stehen im Stau“ (Falls Sie jetzt die Staumeldungen checken, werden Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass alle Straßen frei sind).

Zwei, drei Stunden später: Noch immer nichts. Sie werden leicht panisch, verärgert, und überlegen, ob Sie wieder auspacken sollen. Dann endlich taucht der Möbeltransporter auf. Doch halt – der Wagen ist viel zu klein. Außerdem prangt darauf das Logo eines bekannten Möbelhauses oder vielleicht das eines Baumarkts.

In diesem Moment sind Sie allerdings so froh, dass überhaupt jemand gekommen ist, dass Sie jeden Zweifel wegwischen. Hauptsache, die Übersiedlung findet statt.

Alles Absicht: Betrügerische Umzugsfirmen lassen Sie gerne zappeln

Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Menschen hinter den Abzocker-Firmen wissen genau, was sie tun. Wenn sie pünktlich bei Ihnen aufgetaucht wären, hätten Sie wahrscheinlich die Ungereimtheiten angesprochen und vielleicht sogar Nachforschungen angestellt. Durch die massive Verspätung ist Ihr Stresslevel so hoch, dass Sie wahrscheinlich gar keine Fragen mehr stellen. Schließlich wollen Sie die Herren ja nicht verärgern und dann auf Ihren gepackten Kisten sitzenbleiben, oder?

Abzocke Teil 2: Körperliches und psychisches Bedrängen

Nachdem die Herren einen Blick auf Ihr Hab und Gut geworfen haben, werden sie Ihnen erklären, dass es viel mehr (oder größer oder schwerer) ist, als ausgemacht war – und dass Sie den doppelten Preis zahlen müssen. Natürlich in bar. Wahrscheinlich sind sie auch so „freundlich“, Sie zum nächsten Geldautomaten zu begleiten.

Ihre Einwände, dass Sie ja ein gültiges Angebot erhalten haben, werden mit einem unfreundlichen Hinweis auf die „unfähige Sekretärin“ weggewischt.

Inzwischen steigt Panik in Ihnen auf. Damit Sie ja nicht nachdenken, kommen Ihnen die Herren gerne körperlich näher – genau genommen sehr nahe. Besonders gerne machen sie das, wenn Sie eine Frau sind.

In vielen Fällen knicken die Betroffenen an dieser Stelle ein – schließlich sind schon viele Stunden vergangen und die Übersiedlung hat noch nicht mal begonnen!

Abzocke Teil 3: Der lange, lange Weg zu Zielort

Während der Umzugswagen auf dem Weg zu Ihrem neuen Zuhause ist, haben Sie zum ersten Mal Zeit zum Nachdenken. Wahrscheinlich dämmert es Ihnen jetzt schon, dass da etwas nicht stimmt.

Aber Ihre Stimmung kann noch weiter sinken. Denn betrügerische Umzugsfirmen brauchen ewig lange, bis sie am Zielort ankommen. Nachdem Sie schon eine Stunde gewartet haben, steigt (wieder mal) Panik in Ihnen auf.

Als die Herren endlich auftauchen, konfrontieren Sie sie natürlich damit – und als Antwort bekommen Sie wahrscheinlich „Kaffeepause“ oder „Autopanne“. Und daraufhin sofort die Forderung nach dem Geld. Natürlich in bar. Gewürzt mit der Drohung, dass Ihre Sachen sonst auf dem Umzugslaster bleiben.

Falls Sie sich einschüchtern lassen und bezahlen, bekommen Sie tatsächlich Ihre Möbel und Kisten (besser wäre es allerdings, Sie würden spätestens jetzt die Polizei rufen). Doch es wartet noch eine Ernüchterung auf Sie. Denn während der langen „Kaffeepause“ wurden höchstwahrscheinlich Ihre Sachen durchwühlt und Sie werden viele Gegenstände vermissen.

Lassen Sie es nicht so weit kommen – so können Sie sich schützen

Falls Ihnen das passiert ist, gibt es wenigstens eine tröstliche Nachricht: Sie sind nicht allein. Woche für Woche werden solche Fälle gemeldet, und zwar aus allen Teilen Österreichs.

Zwar hagelt es Beschwerden, Anzeigen und Klagen, doch kaum wird eine betrügerische Umzugsfirma geschlossen, holt sich der nächste Verwandte einen Gewerbeschein und macht weiter. Es scheint, als wäre kein Ende in Sicht.

Was können Sie also tun, um kein Opfer zu werden? Den ersten Schritt haben Sie schon gemacht – Sie haben diesen Beitrag bis hierher gelesen. Und jetzt verraten wir Ihnen noch, wie Sie einen solchen Betrug verhindern können!

1. Recherchieren Sie sorgfältig!

Wenn Sie im Internet nach einer Umzugsfirma suchen und dabei besonders günstige Angebote finden, sollten sie besonders vorsichtig sein. Denn diese Lockangebote sind der beste Köder.

So manche betrügerische Umzugsfirma hat unzählige Domains reserviert und betreibt 10 oder mehr Websites (natürlich mit verschiedenen Logos und Firmennamen). Der Grund ist schnell erklärt: Je mehr Domains, desto mehr Einträge in Suchmaschinen. Und desto größer die Chance, ahnungslose Kunden zu betrügen.

Vergleichen Sie deshalb unbedingt das Impressum der jeweiligen Website mit den Informationen auf der Kontakt-Seite. Wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass sehr viele Websites dasselbe Impressum haben – ein guter Hinweis darauf, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Hinweis: Viele betrügerische Umzugsfirmen „verzichten“ inzwischen auf ein rechtsgültiges Impressum und geben dort nur noch eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer an.

2. Checken Sie Bewertungsportale

Die gute Nachricht: Fast jede betrügerische Umzugsfirma taucht mit vielen negativen Bewertungen in diversen Portalen auf. Recherchieren Sie hier vor allem nach dem Firmennamen aus dem Impressum. Sie werden überrascht sein, was Sie alles finden werden!

3. Bevorzugen Sie Umzugsfirmen mit dem KT-Gütesiegel

Die WKO-Fachgruppe Kleintransporteure vergibt ein eigenes Gütesiegel an vertrauenswürdige Anbieter, um Kunden vor Betrügern zu schützen. Hier finden Sie alle Informationen zum KT-Gütesiegel.

4. Vergeben Sie keinen Auftrag ohne Besichtigung

Eine seriöse Firma wird Ihre Wohnung besichtigen, bevor Sie einen Kostenvoranschlag erhalten. Wenn eine Liste mit Gegenständen ausreicht und das Angebot viel günstiger ist als beim Mitbewerb, sollten Sie auf jeden Fall hellhörig werden.

5. Achten Sie darauf, dass Sie am Übersiedlungstag nicht allein sind

Sie kennen einen stattlichen, großen Mann, der vielleicht sogar ein bisschen furchterregend aussehen kann? Dann bitten Sie ihn, am Übersiedlungstag dabei zu sein. Es mag zwar sexistisch klingen, aber alleinstehende Frauen oder ältere Herrschaften sind die beliebtesten Opfer, auf die es jede betrügerische Umzugsfirma abgesehen hat.

Was können Sie tun, wenn es schon zu spät ist?

Falls Sie während des Katastrophenumzugs draufkommen, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht, warten Sie nicht. Rufen Sie sofort die Polizei!

Möglicherweise liegt das Ereignis aber auch schon länger zurück – in diesem Fall lohnt es sich trotzdem, aktiv zu werden: Schildern Sie Ihre Erfahrungen in diversen Bewertungsportalen, um andere Menschen zu warnen. Falls Ihnen Gegenstände gestohlen wurden, machen Sie eine Anzeige bei der Polizei und informieren Sie die WKO-Fachgruppe der Kleintransporteure. Last but not least können Sie sich auch an die Arbeiterkammer und an den Verbraucherschutz wenden.

Wir wünschen Ihnen eine reibungslose Übersiedlung und alles Gute in Ihrem neuen Zuhause!

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